Der Inbegriff der professionellen Taucheruhr erhält zu ihrem Geburtstag eine Sonderedition
In einer so alten Branche wie der Schweizer Uhrmacherei kommen Jubiläen naturgemäß recht schnell. Einige Jubiläen sind jedoch größer als andere. Zum Beispiel der 70. Geburtstag der professionellen Taucheruhr schlechthin in diesem Jahr. Eigentlich sind es sogar drei Geburtstage. Denn in diesem Jahr feiert nicht nur eine ikonische Taucheruhr Geburtstag, sondern gleich drei davon. Wir werden uns zweifellos in naher Zukunft mit der Rolex Turn-o-Graph (einem eher vernachlässigten Vorläufer der 1954 vorgestellten Submariner) und der Zodiac Super Sea Wolf befassen, aber wir beginnen das Jahr der Uhrenberichterstattung mit der bahnbrechenden Fifty Fathoms von Blancpain.
Die 1953 auf den Markt gebrachte Uhr war die Idee des Blancpain-CEO Jean-Jacques Feichter, der selbst ein begeisterter Taucher war und eine robuste und funktionelle Lösung für einige der Gefahren suchte, denen er selbst unter Wasser ausgesetzt war (unter anderem ging ihm einmal mitten im Tauchgang die Luft aus). Feichter selbst testete den Prototyp im Jahr 1952.
Der Legende nach wurde Feichter, nachdem die Uhr auf den Markt gekommen war, von Claude Riffier angesprochen, der für die Firma Aqualung von Jacques-Yves Cousteau arbeitete. Aqualung lieferte Tauchausrüstungen für ein neues Tauchteam der französischen Marine. Die Marine genehmigte und übernahm das Serienmodell in seiner jetzigen Form, verlangte aber einen stärkeren Antimagnetismus, und Blancpain erhielt positive Rückmeldungen über die Fifty Fathoms. Besonders erwähnenswert ist der Bericht über einen Einsatz, bei dem eine Uhr während eines Tauchgangs in 18 Metern Wassertiefe verloren ging und erst nach mehr als 24 Stunden wiedergefunden wurde – immer noch einwandfrei funktionierend.
In diesem Monat ist eine neue Sonderedition der Fifty Fathoms erhältlich, die vorbestellt werden kann. Sie wird in drei Serien produziert, die jeweils auf 70 Stück limitiert sind und jeweils einem bestimmten globalen Markt gewidmet sind: Nord- und Südamerika, Europa, Naher Osten und Afrika sowie Asien und Pazifik. Die vielleicht größte Neuigkeit ist die neue 42-mm-Gehäusegröße, die sich von der Standardgröße 45 mm und der limitierten 40-mm-Ausgabe unterscheidet. Natürlich werden alle drei Editionen die Seriennummer auf dem Zifferblatt tragen. In diesem Fall ziert “70th Anniversary Series I” das schwarze Zifferblatt mit Sonnenschliff bei 6 Uhr.
Darüber hinaus hält sich die neue Uhr sehr eng an das Original und verweist auf die Ergänzungen, die mit einer Serie von Jubiläumseditionen aus dem Jahr 2003 vorgenommen wurden, mit denen die FF wieder in die Standardproduktion von Blancpain aufgenommen wurde. Sie trägt den ikonischen, gewölbten Saphir-Lünetteneinsatz, der die Fifty Fathoms auszeichnet, sowie das schlichte, robuste, beleuchtete Display, das den Erfolg der Fifty Fathoms überhaupt erst möglich machte. Das hauseigene Automatikwerk 1315, das Blancpain 2007 einführte, bringt modernes Know-how und Leistung mit einer Gangreserve von fünf Tagen aus drei separaten Federhäusern.
Die Fifty Fathoms ist eine Ikone, weil sie 1953 ein robustes – und täuschend einfaches – Konzept für die ultimative Unterwasser-Werkzeuguhr einführte. Damit wurde sie schnell zu einem Maßstab, der viele der Merkmale definierte, denen fast alle Taucheruhren seither mehr oder weniger verpflichtet sind. Eine doppelte Dichtung sorgte dafür, dass das Wasser auch dann nicht eindrang, wenn die Krone zum Einstellen herausgezogen wurde. Ein automatisches Uhrwerk im Inneren machte diese Einstellungen zu einer weniger regelmäßigen Notwendigkeit. Die einseitig drehbare Lünette – eine weitere Premiere – wurde so konstruiert, dass sie nicht versehentlich verstellt werden konnte, sondern mit drei Fingern nach unten gedrückt werden musste. Zu den frühen Anwendern gehörte neben der französischen Marine auch Jacques Cousteau selbst, der eine solche Uhr zusammen mit mehreren seiner Teammitglieder in dem bahnbrechenden Dokumentarfilm The World of Silence trug, der Cousteau und sein Schiff Calypso 1956 weltberühmt machte.
Über diese fünfzig Faden. Wie jeder, der mit der Piratensprache vertraut ist, weiß, entspricht ein Faden sechs Fuß. Fünfzig Faden ergeben dreihundert Fuß oder 91,5 Meter, die damals als die äußerste Grenze der erreichbaren Tiefe für einen Taucher mit einem einzigen Tauchgerät galten. Viel sexier als Meter.
07.01.2023