Rasant gestiegene Krypto-Kurse lösten eine größere Nachfrage nach Luxus am Handgelenk aus. Doch der Crash der Kryptowährungen führte nun in eine andere Richtung. Krypto-Zocker verkaufen ihre Luxusuhren.
Der Absturz der Kryptowährungen rund um den Bitcoin führte zu einem unerwarteten Effekt: Der Markt für Second-Hand- Luxusuhren blühte förmlich auf. Preise für bislang nur schwer zu findende Modelle z. B. von Rolex und Patek Philippe sinken wegen des steigenden Angebots erheblich, wie die Finanznachrichtenagentur “Bloomberg” mit Hinweis auf die Handelsplattform Chrono24 meldet. Die Karlsruher Firma bietet nach eigenen Angaben mehr als eine halbe Million Luxusuhren an.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Sammlerstücke günstig sind. Bei manchen Modellen seien die Preise in letzter Zeit nach oben gegangen. “Wurde eine Patek Philippe Nautilus 5711A mit eunem Neupreis von 35.000 US-Dollar – noch im ersten Quartal des Jahres für bis zu 240.000 US-Dollar verkauft, lägen die aktuellen Preise bei ca.190.000 US-Dollar”, so berichtete Chrono24 vor kurzem. Das ist immer noch mehr als der fünffache Listenpreis. Die erzielten Preise hätten zwar in den letzten Wochen nachgegeben, lägen aber immer noch deutlich über dem preislichen Niveau der letzten Jahre.
Zinswende schwächt Kryptowährungen
Ein für lange Zeit boomender Markt ließ die Kurse von Kryptowährungen durch die Decke gehen. Das führte laut “Bloomberg” dazu, dass eine neue Käufergruppe für Luxusuhren entstand, die die Preise für manche Modelle etwa von Rolex, Audemars Piquet und Patek nach oben katapultierte. Angetrieben wurden die Kursgewinne durch die ausgesprochen lockere Geldpolitik der bedeutendsten Notenbanken und die ausgeprägte Risikofreude zahlreicher Anleger.
Als viele Zentralbanken angeführt von der US-Fed im Zuge der hohen Inflation anfingen, die Liquiditätsschwemme zu stoppen, stürzten die Kryptowährungen in den Keller. Vielen Spekulanten ging förmlich das Geld zum Zocken aus. Einige von ihnen veräußern ihre Erwerbungen wieder.
Chrono24 konnte im ersten diesjährigen Halbjahr eine Steigerung des Handelsvolumens von mehr als 50 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum verzeichnen. Unternehmenschef Tim Stracke sieht dafür zwei Gründe: einerseits seien bei manchen Modellen die Preise gestiegen, zum anderen gäbe es ein umfangreicheres Angebot.
20.10.2022