Vergangenes Wochenende stahlen Räuber bei einem Kärntner Juwelier einige Luxusuhren. Seltsam dabei: Die Rolex-Uhren, die vorhanden waren, wollten die Täter offenbar nicht mitnehmen.
Überraschend wählerisch: so war das Verhalten zweier Räuber, die bei einem Juwelier in Villach blitzartig einbrachen.
In der Nacht zum Samstag brachen sie die Eingangstür auf, demolierten Vitrinen und stahlen neben Gold- und Perlenschmuck vor allem teure Uhren: Breitling, TAG Heuer, Omega, Edox – das ganze Sortiment begehrter Uhrenmarken lag bereit. So auch einige Modelle Rolex Uhren. Doch wie der geschädigte Juwelier Christoph Leschanz angab, blieben diese teuren Uhren im Geschäft zurück.
Was zunächst seltsam klingt, könnte gute Gründe haben. In seiner telefonischen Auskunft gegenüber Blickpunkt Juwelier gab der Villacher Juwelier, der zudem auch Uhren-Experte ist, seine Einschätzung zum Vorgang ab.
Bezüglich gefälschter Luxusuhren gilt:
Die Qualität der Imitate wird immer besser. So haben sogar die Hersteller inzwischen Probleme bei der Verifizierung.
ANGST VOR FÄLSCHUNGEN?
Rolex Uhren gehören zu den Produkten, die zwischenzeitlich so häufig und so geschickt gefälscht werden, dass sie als Raubgut mitunter schwer zu veräußern sind, weil ihre Echtheit nicht zweifelsfrei festzustellen ist. Der Verdacht liegt nahe, dass die Täter die Rolex-Uhren deshalb bewusst liegen gelassen haben könnten.
Wie schwierig es ist, die Echtheit dieser Uhren festzustellen, weiß Christoph Leschanz nur zu genau. Der Juwelier kauft nämlich auch Gebrauchtware an und hat zusätzlich eine Pfandleihe inne. Monate zuvor habe er ein paar Rolex-Uhren an den Hersteller gesandt, um deren Echtheit überprüfen zu lassen, wie er konstatierte. Bei zweien dieser Luxusuhren konnte bis heute von Rolex selbst nicht zweifelsfrei festgestellt werden, daß es sich um Originale handelte. Nach nunmehr mehr als vier Monaten steht das endgültige Urteil des Uhrenherstellers noch immer aus.
Für die Uhrenbesitzer eine Zerreißprobe, denn, falls die Uhren unecht wären, würden sie vernichtet.
VORTEIL DURCH GEBRAUCHTWARE
Zurück zum Einbruch: Christoph Leschanz gab an, dass einer der zwei Täter bereits gefasst werden konnte und hofft darauf, dass einen Teil der erbeuteten Ware bereits diese Woche bereits wieder zurückzubekommen. Die beiden Einbrecher flüchteten mit Plastiksäcken, einer davon blieb bei der Flucht zurück.
Dass die wertvollen Uhren durch den Aufprall nun auch demoliert sein könnten, ist für Christoph Leschanz auch versicherungstechnisch kein großes Problem. Da er auch Gebrauchtuhren mit Zertifikat veräußert, kann er die Uhren nach Revision wieder verkaufen und muss bei der Wertermittlung nur mit einer geringen Preisminderung rechnen.
29.09.2022