Welche Uhr eignet sich als Wertanlage?

Andreas Häusler

Fragt man derzeit bei einem Juwelier nach einer Rolex Uhr, wird man insbesondere bei Modellen wie der „Daytona“, der „GMT-Master II“, der „Submariner“ aber auch Paradeuhren wie der „Datejust“  müde belächelt. Das ist den Juwelieren nicht angenehm. Aber: Es ist Realität – weltweit,  unabhängig von der Motivation, die Kunden zu einer Kaufabsicht geführt hat. Jubiläumsfeier? Geburt eines Kindes? Hier gilt: stellen Sie sich hinten an. Die Wartezeit wird von den Konzessionären  in Jahren angegeben. Wenn überhaupt noch.

Preise für Rolex Uhren geben nach – zumindest auf dem grauen Markt

Jetzt entsteht offenbar ein wenig Bewegung im Markt, wenn auch zunächst verhalten. „Bloomberg“ will bemerkt haben, dass der Preis einiger Uhren sich parallel zum Kurs des Bitcoin sinkt, was eine Kryptowährungen ist. Und in der Tat: Kostete eine Rolex Cosmograph Daytona 116500ln  laut „Chrono24“ im März 2022 im Schnitt satte 51.000 Euro, gaben die Preise zwischenzeitlich um durchschnittlich 10.000 Euro nach. Einzelne Angebote neuer Uhren deutscher Händler liegen beim schwarzen Zifferblatt sogar bei 34.990 Euro, die weiße Ausgabe kostet Minimum 36.950 Euro. Wir erinnern uns: kaufte man diese Uhr direkt beim Juwelier, wäre der Preis derzeit bei 13.550 Euro angesiedelt.

Die Zeiträume der Bitcoin-Kurse passen grob. Im März lag der Preis der virtuellen Währung noch bei über 43.000 Euro, heute sind es um 19.000. Ihren derzeitigen Höhepunkt erreichten die Coins im November 2021, der Preis lag für kurze Zeit bei 67.267 Euro.

Die Kosten des Bitcoins sind aber sicherlich nicht der einzige Grund für die fallenden Preise bei Rolex, Patek und Audemars: Nachdem nun der Bullenmarkt an den Börsen auch abgeflaut ist, die Kosten für alltägliche Bedürfnisse in die Höhe gehen und sich für die folgenden Jahre eine Kostenexplosion der Energieausgaben abzeichnet, sitzt das Geld der Spekulanten wohl nicht mehr so locker.

Dazu kommt, dass der Markt Russlands vom internationalen Uhrenhandel so gut wie abgeschnitten ist, und Lockdowns in China ebenso einen Rückgang an Nachfrage bewirkt haben könnten. Russland und China gehören schon jahrelang zu den bedeutendsten Märkten für Luxuswaren.

Besuch beim Juwelier noch nicht lohnenswert

Wer aber nun einen Juwelier besuchen möchte, um sich endlich die ersehnte Uhr zu kaufen, sollte die Erwartungen herunterschrauben. Auch wenn die Höchstpreise allmählich nachgeben, die Kauflust bei Wucherkursen sich also offenbar verringert, dürften die Wartelisten der Juweliere weiterhin lang sein. Denn die aktuell abflachende Nachfrage am Gebrauchtmarkt korreliert noch nicht mit der Verfügbarkeit beim Konzessionär – dafür liegen die Preise immer noch zu weit auseinander.

Erst, wenn  – wie es noch 2015 durchaus üblich war – Rolex-Uhren wieder mit einigen Hundert, wenn nicht Tausend Euro Rabatt im grauen Markt erhältlich sind, kann wirklich von einer Entspannung hinsichtlich Verfügbarkeit gesprochen werden. Ob dieser Zustand jemals wieder zurückkehrt, ist allerdings fraglich, solange der Hype um die Marken Rolex, Patek, Audemars und sogar Richard Mille so massiv ist und jeder dritte Influencer oder Rapper dererlei Uhren in die Kamera hält und Begehrlichkeiten weckt.

20.09.2022

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